Schumachers Ski-Unfall: Dreifaches Unglück

Der Skiunfall von Michael Schumacher im französischen Méribel ist in mehrfacher Hinsicht unglücklich. In allererster Linie natürlich für ihn selber und für seine Familie, die jetzt nur darauf hoffen kann, dass seine Wiederherstellungskraft groß genug ist, um aus dem künstlichen Koma möglichst unbeschadet aufzuwachen.

Dann ist der Unfall auch aus juristischer Sicht unglücklich, weil Schumacher nach allem, was bisher bekannt ist, für den Unfall ganz alleine verantwortlich ist. Zwar dürfte es für ihn aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus – Gott sei Dank – keine Rolle spielen, ob er die Betreibergesellschaft des Skigebiets von Méribel für den Unfall haftbar machen kann oder nicht.

Trotzdem wirft sein Sturz natürlich Fragen auf wie etwa die, ob ein Pistenbetreiber auch für die kleinen, unpräparierten Abschnitte zwischen zwei Pisten verantwortlich ist oder nicht. Und da ist die Rechtsprechung eindeutig: Jenseits des sogannten Sturzraumes, also einem Streifen von zwei bis fünf Metern neben der präparierten Piste, endet die Haftung des Skigebietsbetreibers. Zwar ist dieser verpflichtet, dort ungewöhnliche Hindernisse wie etwa Baumstümpfe, mit denen der Skifahrer nicht rechnen muss, zu entfernen um so ein gefahrloses Halten oder eben “Stürzen” des Wintersportlers zu ermöglichen. Aber ein aktives Einfahren in den unpräparierten Bereich wie wohl im Falle Schumachers, das eben auch von der Entfernung zur Piste her über den Bereich des “Sturzraumes” hinausgeht, dürfte die Haftung des Skigebietsbetreibers als Verkehrssicherungspflichtigen entfallen lassen.

Dass Schumacher darüber hinaus noch eine schwere Schädelverletzung erlitt, obwohl er einen Helm trug, macht das Ausmaß an Unglück, das ihn beim Sturz traf, schier unerträglich. Es ist zwar beim derzeitigen Kenntnisstand müßig zu spekulieren, ob der Helm etwa wegen eines zu lockeren Kinnriemens nicht fest auf dem Kopf saß oder warum sonst der Helm seine Schutzfunktion nicht erfüllte – aber es sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass Helme, so tragisch der Fall Schumacher auch ist, bei den allermeisten Unfällen schwere Schädel-Hirn-Verletzungen verhindern.

Besonders bitter ist an dem Ganzen natürlich auch, dass ausgerechnet Schumacher, der trotz seiner oft herausfordernden Fahrweise sehr viel für die Verbesserung der Sicherheit im Automobilsport getan hat, nun trotz Helm so eine schwere Verletzung erlitten hat. Es spricht allerdings einiges dafür, dass er auf Grund seines Willens und seiner immer noch überdurchschnittlich guten Physis diese Zeit ohne oder nur mit geringen Einschränkungen übersteht.